Anthroposophische Heilkunde

Anthroposophische Heilkunde 

 Der Mensch mit der Fähigkeit zu Selbstbestimmung, Selbstverantwortung steht im Mittelpunkt der Begegnung

In der anthroposophischen Heilkunde berücksichtigt der Therapeut bei den Patienten nicht nur die physische und sichtbare Ebene, die der Vergänglichkeit unterliegt, sondern auch die unsichtbare seelisch-geistige Ebene, die bleibend ist.


Praktisch gesehen berücksichtigt der Therapeut die Gedanken-, die Gefühls- und Willensebene des Patienten. Mit der Gedankenebene ist der Einzelne in der Lage, neue und logische Vorstellungen und Perspektiven zu erbauen und dadurch auch seine bisherigen Vorstellungen weiter zu entwickeln. Oft müssen auch die bisherigen Vorstellungen ein Stück weit korrigiert werden, da sie ausgedient haben, sozusagen unbrauchbar geworden sind. Genauso kann der Einzelne mit etwas Ausdauer sogar neue und gesündere Gefühle entwickeln und dadurch seinen Handlungen und Bewegungen im Leben neue und gesündere Willenskräfte schenken.


Sich dieser aktiven Fähigkeiten bewusst zu werden, sich „der menschlichen Kunst der Aktivität“ (1) bewusst werden, ist für die Gesundheit und zur Stärkung des Menschen eine wichtige und gesunde Basis. Er kommt dadurch immer mehr zu einer unabhängigeren Haltung im Leben mit mehr Selbstbestimmtheit, Selbstverantwortung und Selbstbewusstsein. Das Leben mehr selbst führen und lenken zu können, ist im höchsten Maße nachhaltig, stärkend und würdevoll.

 

Als anthroposophische Heilpraktikerin setzte ich in erster Linie in der Begegnung und Therapie ganz klar das Selbstsein voraus, was ja das geistige Sein des Menschen ist. In zweiter Linie ist es mir wichtig, das Bewusstsein des Menschen erkennend wahrzunehmend, um die vorherrschende gesundheitliche Situation richtig einzuschätzen. In der Phase der Krankheit benötig der Mensch nicht nur „die Gabe“ das sogenannte „ Doron“ eines naturheilkundlichen Arzneimittels wie z.B. Cichorium Stanno cultum zur Heilsunterstützung der Verdauung oder vielleicht eine äußere Maßnahme wie z.B. Fußreflex oder Schröpfen.


In der anthroposophischen Heilkunde und in meiner Therapie steht der Menschen mit seiner Entwicklung im Mittelpunkt. Es geht darum ihm auf dem Weg zur Gesundheit auch ein seelisches „Doron“ zu geben. Die seelische Entwicklung benötigt im Wesentlichen eine Anregung, eine spezifische Idee, die ein moralisch hochwertiges Ideal fördert. Damit bekommt der Kranke das Nötige, welches ihn aus seiner Krankheit herausführen kann, denn der bisherige Bewusstseinszustand hat ihn zu dem Punkt der Krankheit geführt, an dem er jetzt steht.


Mit Hilfe der „menschlichen Kunst der Aktivität“ ist der Mensch in der Lage die bestehenden Lebensbedingungen und vorherrschenden Gefühle, Stimmungen und Meinungen nach und nach umzuwandeln. (1) Kann der Einzelne eine anfängliche Idee, die er zu einem wertvollen eigenen Ideal weiterentwickelt, konsequent im Alltag verfolgen und langsam umsetzen, „zu einer Blühte“ bringen, so kann er dadurch seinem Alltag und seinem Leben eine gesündere Richtung geben. Wenn sich der Mensch dieser Fähigkeit auf Grundlage seines Iches bewusst wird, dann führt dies immer, dass er sich freier und frischer im Leben bewegen kann. Für den Atem und für eine Regeneration ist es sehr bedeutend!
 

Durch die "menschliche Kunst der Aktivität" (1) ist immer Entwicklung möglich und auch immer ein Überschreiten seiner bisherigen „Grenze“ möglich. Mit dem Grenzüberschreiten ist eben nicht eine egozentrische Handlung gemeint, die oft lediglich dem eigenen Ego dient oder dem eigenen Adrenalinerleben. (2) Vielmehr ist hier eben das damit gemeint, dass der Mensch von der Fähigkeit gebraucht macht eigene Ziele und Visionen zu entwickeln, wie bereits erwähnt. Diese Ziele oder Visionen müssen natürlich in einer angemessenen Erreichbarkeit liegen und einen sozialen sinnvollen Wert haben, die das soziale Leben aufbauen und nicht schwächen. Rhythmisch und mit gesunden Ehrgeiz werden diese Visionen entwickelt und verfolgt, jedoch ohne einen Zwang oder Übertreibung. Dazu ist die Entwicklung eines ganzheitlichen konkreten Tages bez. Zielkonzeptes sehr hilfreich. (3) Mit diesem sollen möglichst oft oder am besten täglich, die Vision belebt, erweitert und wenn nötig auch ein Stück weit korrigiert werden. Mit der Zeit wird rhythmisch in Beziehung und aus der Beziehung heraus das Ziel im Alltag umsetzbar und zur Blühte kommen können. Der Atem wird in diesem sehr aktiven Prozess der grenzüberschreitenden Entwicklung viel, viel freier, leichter und weicher fließen. Der Mensch steht mit seinem Herzensanliegen viel aktiver in seinem Alltagsleben. Eine hohe ganzheitliche Regenerationskraft und Immunkraft ist damit verbunden! Bildhaft gesprochen: Er wir zu seinem eigenen Medikament.

 

Literaturhinweise:

(1) Grill, H. (2012) Die Signaturen der Planeten und die seelisch-geistige Entwicklung in der Pädagogik, Lammers-Koll-Verlag

(2) Grill, H. (2015) Kosmos und Mensch (4. Auflage) Stephan Wunderlich Verlag

(3) Grill, H. (2019) Die 7 Lebensjahrsiebte und die 7 Chakren (5. Auflage), Synergia Verlag




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